Internationale Politik
Der Friedensschluss von Havanna, in dem die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und die Regierung den jahrzehntelangen Bürgerkrieg für beendet erklärten, wurde von der veröffentlichten Meinung überwiegend positiv aufgenommen. In Wirklichkeit kam er aber eher einer weitgehend bedingungslosen Kapitulation der Guerrilla gleich und führte bislang keineswegs zu einer Befriedung des Landes.
Im Gegenteil, sah gerade das erste "Friedensjahr" eine neue, besonders enthemmte Welle der Gewalt gegen Kleinbauern, Gewerkschafter*innen, Journalist*innen, politische Aktivist*innen und soziale Minderheiten. Triebfeder dieser teils staatlich, teils nicht-staatlich organisierten Gewalt ist dabei die kolumbianische Rechte, deren militante Ideologie und politische Intransigenz eine Blutspur durch die Geschichte des Landes gezogen hat.
Referent: Dr. Joachim Jachnow (Historiker, Universidad Autónoma de Puebla, Mexiko, mehrjähriger Kolumbienaufenthalt, Promotion 2015 an der FU Berlin zum Thema "Modernisierung und Weltanschauung: Konservative Ideologie und Praxis in Kolumbien")
Moderation: Lucie Matting