Vielfalt sozialistischen Denkens
Heute, in einer Zeit der Verlegenheit und Ungewissheit über die Zukunft der kritischen Perspektiven in der Philosophie und in den Sozialwissenschaften, ist eine Rückkehr zu ihren Wurzeln notwendig sowie deren Wiederaneignung mit frischem und unvoreingenommenem Blick. Georg Lukács Praxisphilosophie der 1920er Jahre ist ohne Zweifel eine der Wurzeln in der Entwicklung der kritischen Theorie der modernen Gesellschaft. Seine Praxisphilosophie wurde allerdings allzu oft einseitig als eine stark hegelianische Interpretation des Marxismus verstanden und deshalb auch als idealistisch kritisiert. In meinem Vortrag möchte ich diese Standardlektüre des Lukács'schen Werks der 1920er Jahre durch die Hervorhebung seiner neukantianischen Wurzeln in Frage stellen und zeigen, dass Lukács' Weg zum Marxismus über Kant und die Pobleme des Neukantianismus führte.
Referent: Dr. Konstantinos Kavoulakos ist Professor für Philosophie an der Universität Kreta (Griechenland). Sein neuestes Buch ist Georg Lukácss Philosophy of Praxis. From Neo-Kantianism to Marxism (Bloomsbury, im Erscheinen: 2018).
Moderation: Dr. Frank Engster