Berlin von unten trifft Junge Panke
Frauen Körper Kapitalismus.
Zur Konstruktion weiblicher Körperlichkeit aus historisch-materialistischer Perspektive.
In dem Workshop wollen wir gemeinsam die Entstehung heutiger Vorstellungen weiblicher Körperlichkeit erarbeiten und die mit ihnen zusammenhängenden Praktiken. Nach Silvia Federicis Werk "Caliban und die Hexe" gehen wir davon aus, dass während der Entstehungsphase des Kapitalismus nicht nur eine Proletarisierung der Massen und eine spezifische, geschlechtlich codierte Arbeitsteilung durchgesetzt wurde, sondern ebenso neue und miteinander gekoppelte Vorstellungen von Natur, Körper und Geschlecht. Diese historischen Entwicklungen führten zu bisher nicht dagewesenen Formen der Disziplinierung und Unterwerfung von Frauen. Die Herausbildung differenzierter patriarchaler Herrschaftsformen verknüpfte bestimmte Auffassungen weiblicher Körperlichkeit mit der symbolischen und rechtlichen Regulierung des Zugriffs auf den weiblichen Körper sowie der Organisation der Re_produktionsarbeit.
Spätestens seit der Zweiten Welle der Frauenbewegung in den 70er Jahren findet eine Kritik und Politisierung dieser Phänomene statt, die einerseits zu positiven Veränderungen geführt haben. Andererseits tradieren sich die von Federici ausgemachten Phänomene bis in die heutige Zeit und verändern sich lediglich in ihrer Form.
In unserem Workshop wollen wir daher zunächst Federicis historisch-materialistische Perspektive und ihre feministische Aneignung und Revision von Marx und Foucault nachvollziehen. Dafür werden wir Ausschnitte aus ihrem Buch gemeinsam lesen und diskutieren. In einem zweiten Schritt werden wir uns zeitgenössischen Phänomenen zuwenden und der Frage nachgehen, inwiefern sich darin die historischen Phänomene widerspiegeln, welche Verschiebungen sie erfahren haben und in welchem Zusammenhang sie zu gesamtgesellschaftlichen Verhältnissen stehen. Zu den dargestellten Phänomenen zählen die Verfügung über den als weiblich gelesenen Körper, insbesondere in Kontext nationalistischer Vorstellungen, und die internationale Biopolitik. In einem letzten Block soll es Raum und Zeit für emanzipatorische Perspektiven geben.
Der Workshop wird zwei Tage umfassen. Nach der Anmeldung wird ein Reader verschickt, der den Einstieg erleichtern soll, die Lektüre sowie andere Vorkenntnis sind jedoch keine Voraussetzung zur Teilnahme.
Referentinnen: Dania Alasti und Lena Böllinger
Eine Veranstaltung in Kooperation von Helle Panke und Rosa Luxemburg Stiftung.