Samstag, 1. März 2008, 18:00, Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

März bis Mai 2008: "Herbert Sandberg"

Vernissage in der Galerie

1908 wurde Herbert Sandberg in Posen als Kind jüdischer Eltern geboren. Zehn Jahre später siedelte die Familie nach Breslau um, wo Herbert Sandberg das Gymnasium besuchte.
Dem Wunsch der Eltern folgend, nahm er eine Kaufmannslehre an. Doch schnell erkannte Sandberg, dass der Kaufmannsberuf nicht das Richtige für ihn war und er studierte in Breslau an der Kunstgewerbeschule und an der Kunstakademie. Während dieser Zeit fertigte er für verschiedene Zeitungen Pressezeichnungen an.
1928 übersiedelte Sandberg nach Berlin und er setzte hier die Tätigkeit als Pressezeichner fort, so u.a. für die "Rote Post", den "Eulenspiegel", den "Wahren Jacob" und der "Roten Pfeffer".

1920 trat er der KPD-nahen "Roten Hilfe" bei und wurde 1929 Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands. 1939 wurde Sandberg Mitglied der KPD und er etwarf für seine Partei zahlreiche Flugblätter und Plakate.

1934 mußte er nach Prag fliehen, kehrte aber im Parteiauftrag nach Berlin zurück und er wurde verhaftet. Nach
5 Monaten Untersuchungshaft wurde er zu 3 Jahren Zuchthaus wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt. Nach der Verbüßung dieser Strafe wurde er erneut verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Mit Ruß und Schlämmkreide hielt Sandberg 18 Szenen aus dem KZ-Leben fest. Sie wurden aus dem KZ geschmuggelt und blieben erhalten.

Im April 1945 erfolgte die Befreiung aus dem KZ und im Juni 1945 kam Herbert Sandberg nach Berlin. Zusammen mit Günter Weisenborn gründeten sie die Zeitschrift "Ulenspiegel".

In der Zeit von 1947 bis 1961 entwarf er zusammen mit seiner Frau zahlreiche Bühnenbilder für Berliner Theater.
Auf Vorschlag von Bertolt Brecht zeichnete er im "Berliner Ensemble" am Schiffbauerdamm und es entstanden grafische Arbeiten zu den legendären Inszenierungen des BE.

Im Rahmen der Formalismus-Debatte der SED wurde Sandberg 1949 scharf attackiert. 1950 entzog man dem "Ulenspiegel" die Lizenz. Später bezeichnete Herbert Sandberg die Jahre beim "Ulenspiegel" dennoch als die schönsten Jahre seines Lebens.

Von 1954 bis 1957 war er Chefredakteur der "Bildenden Kunst". Er arbeitet in den Folgejahren für das "Magazin", das "Neue Deutschland", die "Berliner Illustrierte", den "Sonntag" und andere Presseorgane.

1970 - 1972 hielt er Gastvorlesungen in Leipzig an der Schule für Grafik und Buchkunst und er wurde 1972 zum Professor ernannt.

1991 starb Herbert Sandberg und fand seine letzte Ruhe in Berlin auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße. In der Nähe von Brecht und der Weigel.

Wo?

Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Kopenhagener Str. 9
10437 Berlin