Literatur und Gesellschaft
Im Unterschied zu traditionellen Ansätzen geht es Fahim Amir darum, die Geschichte der Tiere innerhalb von Klassengesellschaften und aus einer Perspektive der Kämpfe zu denken. Hatte Marx die Hegelsche Dialektik vom Kopf auf die Füße gestellt, wie es gemeinhin heißt, so ist es damit noch nicht getan sie muss auf die Hufe und Pfoten gestellt werden.
Als Schweinische Multitude wurden beispielsweise jene unübersichtlichen Gemenge aus Menschen und Tieren bezeichnet, die sich zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in dutzenden Straßenschlachten der Zähmung New Yorks widersetzten. Fünfzig Jahre später bereiteten renitente Schweine der Modernisierung der Chicagoer Schlachthaus-Industrie nachhaltig Probleme und provozierten die Geburt der fordistischen Fabrik. Kurz: Tierische Widerständigkeit ist primär und geht ihrer Aneignung voraus, und sie ist untrennbar verbunden mit lebendiger Arbeit.
Unser Referent Fahim Amir ist Philosoph und Künstler aus Wien und lehrt experimentelle Theorie und Gestaltung an der Kunstuni Linz. In diesem Herbst erschien »Schwein und Zeit. Tiere, Politik, Revolte« (Nautilus), das mit dem Karl-Marx-Preis ausgezeichnet wurde.
Moderation: Aljoscha Weskott
Eine Veranstaltung von Helle Panke e.V. in Kooperation mit b_books.
Im Anschluss an die Veranstaltung Bar mit DJ Maria Zastrow aka DISCTATOR (Disctator Enterprises), Wien-Berlin, Eintritt frei.