Politik im Gespräch
Früher gehörten Flugzeugpilot und Steward(ess) zu den Traumberufen junger Menschen. In ferne Länder fliegen und dabei noch gut verdienen – wer findet das nicht reizvoll? Die Arbeitsrealität für Beschäftigte in der Luftverkehrsbranche sieht aber oft ganz anders aus. Besonders negativ fällt dabei die irische Dumpingfluggesellschaft Ryanair auf.
Insgeheim wissen viele der Fluggäste der "Billigairlines", dass es unmöglich ist, zu so niedrigen Preisen durch Europa zu fliegen, ohne jemandem zu schaden.
Schaden nehmen dabei offensichtlich nicht Ryanair Chef Michael O'Leary sowie die Ryanair-Aktionäre. Die Wirtschaftswoche berichtet: "Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 hatten sinkende Ticketpreise und 20.000 gestrichene Flüge Europas größten Billigflieger nicht vom Wachstumskurs abgebracht. Der Gewinn kletterte um 10 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro."
Gegen den Preiskampf auf ihrem Rücken sowie arbeitnehmerfeindliche Geschäftspraktiken begehren Ryanair-Beschäftigte auf. Es kommt immer wieder zu Streiks. Auch die Politik hat sich nun eingeschaltet, um den Ryanair-Beschäftigten zu ermöglichen, einen Betriebsrat zu gründen und andere Arbeitnehmerrechte, die sonst in Deutschland Standard sind, auszuüben.
Hierdrüber wollen wir sprechen mit:
Katrin Schmid, sie verfasst für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung die Branchenanalyse Luftverkehr, welche sich mit Beschäftigung und Arbeitsbedingungen in der Luftfahrt auseinander setzt.
Maria, als Ryanair-Beschäftigte ist sie bei Cabincrew United Germany organisiert.
Pascal Meiser (MdB, DIE LINKE), er brachte den Antrag "Streikrecht bei Ryanair durchsetzen – Mitbestimmungsrechte bei Luftfahrtunternehmen stärken" in den Bundestag ein, wodurch die Bundestagsdebatte über die Arbeitsbedingungen bei Ryanair eingeleitet wurde. In dieser bestand - über einige Fraktionen hinweg - Einigkeit, dass die Politik zu Gunsten der Ryanair-Beschäftigten tätig werden muss.
Moderation: Fabian Kunow