Berlin von unten
Im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojekts über Kunst im urbanen Raum in Pankow der Künstlerinnengruppe 'x-embassy' entsteht ein zweiter Filmabend, ZICKZACK II:
Ausgangspunkt des künstlerischen Forschungsprojekts vom Kollektiv x-embassy war die gemeinsame Anmietung eines größeren Raumes in der ehemaligen australischen Botschaft auf der Grabbeallee in Pankow, die mit Keramikschutzwänden der renommierten Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907-2001) umhüllt ist. Im Jahr 1997 befragte die 23-jährige Dokumentarfilmemacherin Henriette de Maiziére ihre Bekannte und Familienfreundin Hedwig Bollhagen nach den Erfahrungen, die sie als Künstlerin im nationalsozialistischen Deutschland, in der DDR und auch nach der Wiedervereinigung machte. So spricht Bollhagen in dem Dokumentarfilm 'Hedwig Bollhagen – Wie herrlich Zitronen schmecken' über den Vorwurf, sich mit der Übernahme der Werkstätten der jüdischen Keramikerin Margarete Heymann in Velten im Jahre 1934 zur Komplizin der Enteignungen von Jüd*innen in den 30er Jahren gemacht zu haben. Auch Bollhagens Entscheidung zur 'Reprivatisierung' in den frühen 90ern, als sie schon 84 Jahre alt war, wird diskutiert. Dadurch berührt der Film Spannungen in der Eigentumsgeschichte des ehemaligen Ostdeutschlands, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus reichen und bis heute selten angesprochen werden.
Parallel zur Recherche im urbanen Raum Pankows suchten die Künstlerinnen vom Kollektiv x-embassy einige Zeit nach einer Kopie des Films, welche letztendlich im Keller von Frederik Walker, der den Film gemeinsam mit Henriette de Maiziéres drehte, gefunden wurde. Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren wird der Film wieder öffentlich gezeigt.
Im Anschluss an das Filmscreening folgt eine Diskussion mit Henriette de Maiziére.
Moderation: Kollektiv x-embassy
Eine Veranstaltung in Kooperation mit x-embassy und der Rosa Luxemburg Stiftung.