Internationale Politik
Der Konflikt in Libyen beschäftigte in jüngster Zeit auch Deutschland, wo am 19. Januar die Berliner „Libyenkonferenz“ stattfand. Diese war maßgeblich unter russischer Vermittlung zustande gekommen, infolge eines Besuchs von Kanzlerin Angela Merkel bei Präsident Wladimir Putin acht Tage zuvor. Im selben Zeitraum hatten zuerst die Anfang Januar beschlossene Entsendung türkischer Truppen durch Präsident Recep Teyyip Erdogan und dann eine Einigung zwischen Ankara und Moskau neue Weichen für die Verlaufsform des 2012 ausgebrochenen libyschen Bürgerkriegs gestellt.
Zahlreiche äußere Mächte mischen sich in diesen ein; auch innerhalb der Europäischen Union spielen sich dabei machtpolitische Ränkespiele ab und kommt es zu Rivalitäten zwischen Mitgliedsländern. Italien, die Türkei und Qatar unterstützen eine Seite im libyschen Bürgerkrieg; mehrere Golfstaaten, Ägypten, Russland und Frankreich die andere. Zugleich spielt der Wunsch, Libyen und örtliche Machthaber dort sollten eine Rolle bei Migrationskontrolle bzw. -abwehr an den Außengrenzen der EU spielen, eine wichtige Rolle in den Augen der Brüsseler Kommission sowie nationaler Regierungen innerhalb der Union.
Um einen Überblick über die Ereignisse zu bekommen, die sich in Libyen seit dem Sturz und dem Tod des früheren Staatschef Muammar al-Gaddafi (an der Macht von 1969 bis 2011) abspielen, wollen wir mit dem Pariser Journalisten Bernard Schmid diskutieren.
Moderation: Dr. des. Birgit Ziener