DenkMalTour
Schon im Oktober 1938 wurden im Zuge der sog. Polenaktion jüdische Menschen mit polnischer Staatsangehörigkeit aus dem Deutschen Reich und somit auch aus Berlin deportiert. Die ersten systematischen Deportationen in Vernichtungslager begannen in Berlin im Oktober 1941. Die Stadt ist heute durchzogen von den historischen Schauplätzen dieses Geschehens (teil vergessen, teils erinnert): die Sammellager, die Deportationsorte und die 'arisierten' Wohnstätten jüdischer Nachbar*innen.
Die Konzentrationslager, die zwar teilweise auch im Herzen deutscher Städte lagen, waren meist in der Peripherie der besetzten Generalgouvernements angesiedelt: als Städte, die nur dem Mord dienten. Die Stadtführung widmet sich der Frage, welche Auswirkung dies auf das Zentrum hatte – auf Berlin, imaginiert als "Reichshauptstadt Germania" – und wie die Hauptstadt zu einem Netz aus Sammelstellen, institutionalisiertem Raub und Deportationen wurde.
Das alltägliche Netzwerk der Deportationen reichte vom Amt, das die Liste der zu Deportierenden erstellte, über den Polizisten oder Gestapo-Beamten, der den Deportationsbescheid umsetzte, den Wachen der Sammellager und den Spediteuren, die den Transport innerhalb Berlins übernahmen, bis zu den Nachbar*innen, die sich die Wert- und Gebrauchsgegenstände aus der Nebenwohnung aneigneten. Die DenkMalTour begibt sich auf die Spuren dieses Netzwerks und verdeutlicht an den Straßenzügen, durch welche die Deportationen teils zu Fuß zogen, teils in Lastwagen fuhren, wie omnipräsent die Shoah in Berlin war.
Führung: Lea Fink, studierte Philosophie und Geschichte in Freiburg und Berlin. Neben ihrer Dissertation zum Metaphysik-Begriff der Kritischen Theorie arbeitet sie als historische Stadtführerin zu jüdischer, feministischer und kommunistischer Geschichte sowie zu Kunst- und Geistesgeschichte in Berlin.
Treff: S Bahnhof Hackescher Markt (Ausgang Burgstraße/ Henriette-Hertz-Platz; vor dem DGB-Sitz Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin)
In Kooperation mit den NaturFreunden Berlin.