Vorträge im Max-Lingner-Haus
Die Veranstaltung wird live gestreamt über den Youtube-Kanal der Max-Lingner-Stiftung.
Als herausragende Architektin einer sozialen Moderne und verfolgte kommunistische Widerstandskämpferin ist Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) eine legendäre Gestalt der österreichischen Zeitgeschichte. Bislang unbekannt blieb, dass nicht nur einige wenige von ihr ins Archiv der Universität der Angewandten Kunst Wien gegebene Briefe, sondern fast der gesamte Briefwechsel während ihrer Haftzeit (1941–1945) zwischen den Eheleuten Wilhelm Schütte (1900–1968) und Margarete Schütte-Lihotzky erhalten blieb. Er wurde von Margarete aufbewahrt und erst nach ihrem Tode aufgefunden. Thomas Flierl hat diesen Briefwechsel nun herausgegeben und kommentiert.
Beide waren auf Vermittlung von Bruno Taut ab 1938 als Architekten in Istanbul tätig. Bei einer Kurierfahrt für die KPÖ nach Wien wurde Margarete Schütte-Lihotzky dort verhaftet und zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Wilhelm Schütte blieb in Istanbul und leistete ebenfalls – auf bisher unbekannte Weise – Widerstand gegen das Nazi-Regime.
Anhand des Briefwechsels und gestützt auf die Prozess-Akten im Bundesarchiv, auf die neueren Forschungen zum Widerstand der KPÖ jener Jahre, eigene Recherchen in der Türkei sowie auf Dokumente des Komintern-Archivs in Moskau und The National Archives in London zeichnet Thomas Flierl das Leben von Margarete und Wilhelm Schütte zwischen 1937 und 1945 nach.
Referent: Dr. Thomas Flierl
im Gespräch mit Dr. Christine Fischer-Defoy
In Kooperation von Helle Panke und Max-Lingner-Stiftung.