Politik und Kultur
Heavy-Metal-Fans sind in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre eine der größten jugendlichen Subkulturen in der DDR. Sie gehen arbeiten, denn Schallplatten, ihr Outfit und Shopping-Fahrten nach Budapest sind teuer. Für Politik interessieren sie sich jedoch kaum. Die SED ist deshalb verunsichert, wie sie mit der Jugendkultur umgehen soll und bemüht sich letztlich erfolglos, die Metal-Szene für ihre Ziele einzuspannen.
Nikolai Okunew hat für seine Dissertation "Red Metal" (2021) auf Basis umfassender Archivrecherchen, dutzender Interviews und der breiten Szene-Überlieferung die Geschichte der Heavy-Metal-Szene in der DDR rekapituliert. Er zeigt, wie sich ihre Bands entwickeln und die Fans an den Wochenenden scharenweise in alle Ecken des Landes fahren, um dort zu feiern, zu trinken und zu headbangen. Konflikte mit der Polizei und der Stasi werden dabei ebenso deutlich wie die Rolle des Radios, das den Heavy Metal ins Land trägt.
In der Friedrichshainer Metal-Kneipe Brutz&Brakel stellt Dr. Nikolai Okunew seine Forschungsergebnisse vor und wird mit Zeitzeugen an die "Heavies" in der DDR erinnern. Den Abend moderiert Anne Kramp.