Internationale Konferenz von Rosa Luxemburg Stiftung und »Helle Panke e.V.«
Die »Creative Industries« gelten als Schlüssel für die Metropolenentwicklung im 21. Jahrhundert. Stadtregierungen wie in Berlin rücken sie ins Zentrum von Image- und Standortpolitik.
Bei den Debatten steht vor allem der Nutzen für Wirtschaft und Stadtentwicklung im Vordergrund - selten werden die gewandelten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kreativen in den Blick genommen. Sie sollen auf dem Kongress zum Thema werden. Die digitale Revolution der Produktions- und Distributionsmittel, die Kämpfe um intellektuelle Eigentums- und Verwertungsrechte, flexiblere Unternehmensstrukturen und Arbeitsverhältnisse, die Projektform der Arbeit und die Privatisierung von Kultureinrichtungen haben Arbeits- und Lebensweisen wie Subjektivitäten verändert. Einer schier unübersichtlichen Zahl von Betätigungschancen steht eine enorme Konkurrenz um Jobs und Aufträge gegenüber, den gewachsenen Ausdrucksmöglichkeiten ein Druck zur Konformität des Marktes, einer freieren Selbstbestimmung die Selbstausbeutung in informellen und entgrenzten Arbeitsverhältnissen bei unsicheren Einkommen.
Kommerzialisierung und Gentrifizierung verdrängen das Kreative der Creative Cities, Widerständiges und Unangepasstes wird umgeformt und integriert. Doch die Stadt, die Arbeit, das Leben bleiben umkämpft. Das Überleben in den Creative Industries soll von unterschiedlichen Seiten und mit unterschiedlichen Formen gedeutet werden: Wissenschaftiche Analyse trifft auf zugespitzte publizistische Meinung und literarische, filmische und darstellende künstlerische Form.
Fr., 13. November: (Über)Leben, Arbeiten, Verwerten
15 Uhr: Be creative das neue Prekariat
Angela McRobbie (Goldsmiths University of London)
Begrüßung und Moderation: Mario Candeias (Rosa Luxemburg Stiftung)
16 Uhr: Creative what...?
Jamie Peck (University of British Columbia Vancouver): »Struggling with the Creative Class« Alexandra Manske, (Humboldt Universität Berlin): »Prekäre Freiheiten«
Jochen Becker (Inura/MetroZones): »SpaceTroubles«
Moderation: Anne Steckner (Rosa Luxemburg Stiftung)
18 Uhr: Do and Undo
Tanzperformance von Baktruppen (Norwegen)
20:30 bis 22 Uhr: Streit am Abend
Zwischen den digitalen Fronten - mehr Geld, mehr Freiheit oder alles für alle?
Benni Bärmann (Keimform.de), Wolfgang Schimmel (Verdi), Matthias Spielkamp (iRights.info)
Moderation: Sabine Nuss (Rosa Luxemburg Stiftung)
22 bis 24 Uhr: Creative Spaces im Foyer und auf der Bühne
Döndü Kilic führt die Filmindustrie vor
Captain Nofuture interveniert in den prekären Alltag
Lorenzo Tripodi/Ogino:Knauss erkundet die globale Stadt
Hito Steyerl spricht Spamsoc
Sender Freies Neukölln dreht am Gentrifizierungs-Set durch
Sa., 14. November: Unterwandern, Widerstehen, Organisieren
13 Uhr: Rebellion for profit - wird Abweichung zur Norm?
Silke van Dyk (Friedrich-Schiller-Universität Jena).
Begrüßung und Moderation: Mario Candeias (Rosa Luxemburg Stiftung)
14 bis 16 Uhr: »Solidarität ist Selbstmord«? Kooperation statt Konkurrenz.
Kathlen Eggerling (Connex.av), Eva Kiltz (VUT - Verband Unabhängiger Musikunternehmen), Catherine McKercher (Carleton University Ottawa).
Moderation: Johanna Maiwald (Die Linke)
16 bis 18 Uhr: Creative Spaces im Foyer und auf der Bühne
Raul Zelik klärt die »Berliner Verhältnisse«
Tim Stüttgen & Thomas Mahmoud geräuschen und texten zum geschundenen Arbeitskörper
Karsten Krampitz geht dichtend heim
Rosa Perutz bilden antinationale Künstler_innenbanden
9to5 kämpfen vernetzt
18 Uhr: Du hast die Wahl: Gulasch oder Gemüsepfanne
19 bis 20:30 Uhr: Creating City privat, staatlich, öffentlich?
Jaap Draaisma (Broedplaatsen Amsterdam), Klaus Lederer (Die Linke Berlin), Ingo Bader (Technische Universität Berlin)
Moderation: Margit Mayer (Freie Universität Berlin)
21 Uhr: Ofrin Acoustronic Duo (Haifa/Berlin, Electro-NuJazz-Konzert)
22 Uhr: Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot (Abschlusskonzert)
Internationale Konferenz von Rosa Luxemburg Stiftung und »Helle Panke e.V.« in Kooperation mit der Volksbühne Berlin und Connex.av
Weitere Informationen:
Tickets gibt es an den Billettkassen Prater (täglich 12 bis 18 Uhr, Kassentelefon 030-240 65 777) und Pavillon neben der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (täglich 14 bis 18 Uhr, Kassentelefone 030-240 65 661/662). Bestellung per E-Mail unter: ticket@volksbuehne-berlin.de. Karten können auch online unter www.volksbuehne-berlin.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.
Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch. Es wird simultan übersetzt.
Kontakt: Mario Candeias, Rosa Luxemburg Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Tel. (030) 44310-179, candeias@rosalux.de
Ein Konferenzbericht von Christina Werthschulte ist erschienen in der Z - Zeitschrift für marxistische Erneuerung ( Z - Nr. 81, März 2010, S. 164-165).
Außerdem erschienen ein Artikel von Tom de Meller im ND vom 13.11.2009, S. 10, und der Artikel "Überleben - aber wie?" in Werben und Verkaufen vom 19.11.2009, S. 74.