Linke Metropolenpolitik
Die beiden großen Kirchen zählen zu den größten privaten Grundeigentümerinnen in Deutschland. Das ist vielen Menschen bekannt. Mit kirchlichen Immobilien werden gemeinhin Ländereien, Kirchen und Pfarrhäuser verbunden. Katholische Bistümer und evangelische Landeskirchen sowie Akteure aus ihrem Umfeld vermieten aber auch Wohnungen, insgesamt eine sechsstellige Zahl.
Über die Wohnraumvermietung durch kirchliche Institutionen ist kaum etwas bekannt. Unser Referent Ralf Hutter hat dazu in den letzten fünf Jahren recherchiert und ist auf Fälle gestoßen, die wenig mit Barmherzigkeit und anderen christlichen Werten zu tun haben. Diese Konflikte haben sich überwiegend in Berlin abgespielt.
Die Geschichten, die Hutter recherchiert hat, handeln nicht nur von besonders erschreckenden Einzelfällen, sondern auch von strukturellen Gemeinsamkeiten zwischen kirchlichen und privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen. Die Kirchen und die Wohnungsmarktakteure aus ihrem Umfeld engagieren sich nicht für eine wirkliche Lösung der Wohnungsfrage, sondern tragen vielmehr die alarmierenden Zustände auf den Immobilienmärkten zumindest mit und verschärfen sie mancherorts sogar noch.
Besonders deutlich wird das an der Hilfswerk-Siedlung, dem Wohnungsunternehmen der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg, das seit Jahren gegen die per Volksentscheid beschlossene Vergesellschaftung großer Wohnungsbestände, von der es selbst betroffen wäre, massiv Stimmung macht. Hutters Recherchen unternehmen den Versuch, zu zeigen, dass die Schutzbehauptung, die Hilfswerk-Siedlung sei kein normales Unternehmen, und dürfe deshalb nicht enteignet werden, unbegründet ist.
Von konkreten Konflikten in einer Siedlung der HWS werden Betroffene
im Anschluss an die Buchvorstellung berichten.
Referent: Ralf Hutter
Moderation: Fabian Kunow