Sport und Gesellschaft
In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober jährt sich der "Rumble in the Jungle" zum fünfzigsten Mal. Der Schwergewichtsboxkampf George Foreman vs. Muhammad Ali in Kinshasa (Zaire, heute: Demokratische Republik Kongo) gilt bis heute als "der größte Boxkampf aller Zeiten". Nicht nur sportlich war dieser Weltmeisterschaftskampf ein Weltereignis: Nur kurze Zeit nach der Dekolonialisierung afrikanischer Staaten wurde Afrika mit dem "Rumble in the Jungle" und dem dazugehörigen Musikfestival auch sportlich und kulturell auf die Weltbühne gehoben. Dieses Symbol von BlackPower wurde in zahlreichen popkulturellen Produkten wie dem sehenswerten Dokumentarfilm "When We Were Kings" verarbeitet. Der Kampf, den der körperlich unterlegene Ali dank seiner Technik gewann, verstärkte noch den Mythos von "Rumble in the Jungle". Organisiert und finanziert wurde dieses Mega-Ereignis vom zairischen Diktator Mobutu Sese Seko, der dreißig Jahre lang das Land für westliche Wirtschaftsinteressen und seine Taschen ausplünderte. Vom heutigen Standpunkt lässt sich daher darüber diskutieren, ob dieses Sportgroßereignis ein "Sportwashing" war, ähnlich wie bei der Fußball-WM in Katar.
Für solche und andere Fragen laden wir zum 50. Jahrestag ein zum Podiumsgespräch mit dem Sportjournalisten Martin Krauß von der Tageszeitung taz sowie der britischen Journalistin Dr. Michela Wrong. Sie war u. a. für die BBC in den frühen 1990er Jahren in Kinshasa und erlebte dort den Niedergang des Mobutu-Regimes, wozu Wrong ein Buch verfasste. Für "In the Footsteps of Mr Kurtz" bekam sie den P. E. N. Sachbuch-Preis.
Moderation: Fabian Kunow
Danach zeigen wir die legendäre Kinodokumentation When we were Kings aus dem Jahr 1997. Hier ist der Trailer zu sehen.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Helle Panke und dem Afrika-Referat der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Wer sich einlesen möchte, unsere Moderation hat zum "Rumble in the Jungle" einen Beitrag im ND verfasst. Hier zu lesen.