Geschichte
Der berühmte Biograph, Essayist und Reporter Isaac Deutscher wirkt bis heute nach. Geboren in einem jüdisch-orthodoxen Elternhaus in Galizien, sagte er sich in jungen Jahren vom religiösen Glauben los und trat mit 19 der Kommunistischen Partei Polens bei. 1932 wurde er aus der KP ausgeschlossen und engagierte sich in der Linken Opposition. Sechs Jahre später verließ er diese und widmete sich fortan der Arbeit als (marxistischer) Biograf. Eine unvollendete Trilogie über Gründungsväter der Sowjetunion gilt als sein Hauptwerk: Der Band über Stalin ist sein Publikumserfolg, die voluminöse Biographie über Trotzki wirk(t)e in die Künste, sein Leninbuch blieb Fragment.
Deutschers Wirken beeinflusste viele andere Intellektuelle: So lernte er etwa während des Russell-Tribunals 1966 Peter Weiss kennen, der auf dessen Grundlage nicht nur sein analytisches Drama „Trotzki im Exil“ verfasste, sondern auch für die „Ästhetik des Widerstands“ Anregungen erhielt. Oder der heute weltweit gelesene kubanische Erzähler Leonardo Padura, der sich in seinem Roman „Der Mann, der Hunde liebte“ auf Deutscher stützte.
Zuletzt erschien 2023 erneut „Der nichtjüdische Jude“, ein Band, der Konflikte beleuchtet, die bis in den aktuellen Nahostkrieg wirken.
An Isaac Deutscher erinnern Prof. Dr. Mario Keßler und Dr. Achim Engelberg.