Philosophische Gespräche
Das oppositionelle Denken in der DDR lässt sich durch zwei Gründzüge charakterisieren. Erstens bekannten sich die Autoren (Harich, Havemann, Bahro u. a.) eindeutig zur Tradition der politischen Utopie und zweitens wandten sie sich in den 70er Jahren der ökologischen Frage zu. Beide Punkte führten dazu, dass der dogmatische Marxismus kritisiert und durch neue Interpretationen ersetzt wurde. Dabei entstand ein Spannungsgefüge, in dem sich in letzter Konsequenz die Theorien von Harich und Havemann antagonistisch gegenüberstanden. In seinem Vortrag zeichnet Andreas Heyer diese Entwicklung kurz nach und geht darauf ein, in welchem Verhältnis sich Marxismus, Utopie und Ökologie in der DDR befanden.
Dr. Andreas Heyer (Jg. 1974) ist Politikwissenschaftler, arbeitete zuletzt an einer Bibliographie des utopischen Diskurses. Publikationen zum utopischen Diskurs der Neuzeit, zur Französischen Aufklärung, zur Revolutionstheorie und zum oppositionellen Denken in der DDR. Zur Zeit Arbeit an einer Monographie über Wolfgang Harich.