Dienstag, 4. Mai 2010, 16:00 bis Mittwoch, 5. Mai 2010, 18:00, Museum Karlshorst, Zwieseler Str. 4, 10318 Berlin

Besetzung, Besatzung, Neuanfang

Wissenschaftliche Tagung aus Anlass des 65. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus

Dienstag, 4.5.2010, 16.00-20.00 Uhr

16.00 Uhr
Führung durch die neue Ausstellung des Museums in Karlshorst

18.30 Uhr, Kapitulationssaal
Mein 8. Mai vor 65 Jahren
Abendpodium mit Hanna Podymachina und Prof. Dr. Jakov Drabkin
Moderation: Karlen Vesper

Mittwoch 5.5.2010, 10.00-18.00 Uhr

Besetzung, Besatzung, Neuanfang

Vormittagssitzung 10.00-12.00 Uhr

10.00 Uhr Kinosaal
Eröffnung und Begrüßung durch den Direktor des Museums, Dr. Jörg Morré, und Daniel Küchenmeister

10.15 Uhr
Dr. Günter Agde: Einführung: Das Kriegsende 1945 im Dokumentarfilm
Filmberichte sowjetischer, polnischer und französischer Kameraleute

Mittagspause 12.00 -13.00 Uhr

Nachmittagssitzung 13.00 – 17.00 Uhr, Tagung im Sommergarten

Dr. Jan Foitzik: Besatzungsinstitutionen 13.00-13.45 Anfragen
Dr. Elke Scherstjanoi: Besatzungsalltag 14.00-14.45 Anfragen
Dr. Tatjana Timofeeva; Prof. Dr. Jakow Drabkin (beide Moskau)

Russische Erinnerungskultur 15.00-16.00 Anfragen (Moskau)

Kaffeepause 16.00-16.15 Uhr

Diskussion der Beiträge der Nachmittagssitzung 16.30 – 18.00 Uhr

Tagungsleitung und Moderation: Daniel Küchenmeister

Anmeldung ist erforderlich!
Gemeinsame Veranstaltung mit dem Museum Karlshorst

Rainer Holze und Franziska Klein schrieben im ND vom 15.5.2010, S. 22, zum Jahrestag:

Den Frieden feiern. Linke Gedenkkultur

Rainer Holze und Franziska Klein

Das hat es so noch nicht gegeben. Es war und ist in diesem Jahr unglaublich viel los, rund um den 8. Mai. Träger der vielfältigsten Gedenkkundgebungen, Tagungen und Festakte waren (bzw. sind) vor allem VVN-BdA sowie die Linkspartei nebst Stiftung.

Am Vorabend des Jahrestages der Befreiung hatte die Linksfraktion im Bundestag ins Theater an der Parkaue in Berlin geladen: »Den Frieden feiern.« Eine würdige Veranstaltung, die den Siegern gleichberechtigt Dank zollte und sie ausgiebig zu Wort kommen ließ.

George Glass von der US-Botschaft erinnerte beispielhaft an den opferreichen Weg einer US-amerikanischen Einheit. Der Gesandte der französischen Botschaft Graham Paul würdigte die Überwindung der jahrzehntelangen »Erzfeindschaft« zwischen Frankreich und Deutschland nach 1945. Sein britischer Kollege Andrej J. Noble zitierte Churchill, der meinte, dass ohne die Rote Armee der Sieg über Hitlerdeutschland nicht möglich gewesen wäre. Das freute den russischen Botschaftsrat Viktor Wassiljew, der dies bekräftigte: »Drei Viertel der deutschen Divisionen sind von der Roten Armee zerschlagen worden.«

Klaus Ernst rekapitulierte Verfolgung und Widerstand aktiver Gewerkschafter, die er »meine Lehrer« nannte. Gesine Lötzsch begründete den von der Linksfraktion im Bundestag eingebrachten Antrag »Der Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenktag werden«: Ein solcher Tag würde gebraucht, damit auch junge Menschen erfahren, dass es mutige Frauen und Männer gab, die der Nazidiktatur widerstanden. Den Antrag selbst hatte zuvor Peter Sodann verlesen.

Besonders berührend waren die von der jungen Moderatorin des Abends, Leonora Plener, verlesene Geschichte ihrer Urgroßmutter Marie-Luise, die als Deutsche in der französischen Résistance stritt.

Drei Tage zuvor hatte der unter dem Dach der Rosa Luxemburg-Stiftung agierende Verein »Helle Panke« zu einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz ins Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst geladen. Die von Daniel Küchenmeister moderierte Tagung unter dem Titel »Besetzung, Besatzung, Neuanfang« begann mit einer Führung durch die Dauerausstellung mit sachkundigen Erläuterungen des Museumsdirektors Jörg Morré.

Sehr bewegend waren die Berichte der von Karlen Vesper befragten Zeitzeugen Hanna Podymachina (Berlin) und Jakow Drabkin (Moskau). Die Moskauer Historikerin Tatjana Timofejewa sprach über Erinnerungskultur in Russland heute, die sehr vielstimmig, zuweilen nationalistisch gefärbt sei. Jan Foitzik (München) und Elke Scherstjanoi (Berlin) referierten über Besatzungsinstitutionen und Besatzungsalltag.

Museum Karlshorst

Kosten: 5,00 Euro (mit Verpflegung)

Wo?

Museum Karlshorst
Zwieseler Str. 4
10318 Berlin