Reihe "Politik im Gespräch"

Die Darstellung jüdischer Lebenswirklichkeiten im heutigen Deutschland resultiert häufig aus romantischen Reminiszenzen und Versatzstücken des Holocaustgedenkens, aus kontroversen Ansichten zu Israels Politik sowie zutreffenden wie fehlerhaften medialen Beobachtungen innerjüdischer Entwicklungen. Die 1990 begonnene jüdische Einwanderung aus der Sowjetunion hat die demographische, soziale und kulturelle Lage nachhaltig beeinflusst. Neue religiöse, a- und anti-religiöse, säkulare, kulturelle, unpolitische wie linke jüdische Gruppierungen haben zusätzlich das organisierte Judentum erweitert. Verfügbare Daten gibt es vorwiegend über ca. 110 000 im Zentralrat der Juden vereinte Mitglieder, doch Zehntausende weitere Jüdinnen und Juden aus Deutschland und aller Welt bereichern nicht nur in Berlin eine jüdische Vielfalt, die allerdings kaum reflektiert wird. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit Ursachen und Auswirkungen dieser Tatsache.

Referentin: Dr. Irene Runge
Moderation: Prof. Dr. Klaus Steinitz