Junge Panke
Angesichts des aktuellen Gegensatzes von Massenarbeitslosigkeit für die einen und gesteigerter Arbeitshetze für andere spielen Forderungen nach Grundeinkommen und radikaler Arbeitszeitverkürzung derzeit eine große Rolle. Arbeit und Existenz sollen entkoppelt werden, ein würdiges Leben auch ohne Lohnarbeit möglich sein. Statt des alten Kampfes der Arbeiterbewegung für bessere Löhne wird ein "Kampf gegen die Arbeitsgesellschaft" gefordert.
Dieser Kampf ist kein neues Phänomen: bereits Anfang des 19. Jahrhunderts und auch schon vorher widersetzten sich radikale Handwerker, städtische Unterschichten und Tagelöhner dem aufkommenden Zwang zur Lohnarbeit. Feste Arbeitszeiten, Fabrikdisziplin und fremdbestimmte Arbeitsprozesse waren Phänomene, die in längeren Kämpfen mit Zwang durchgesetzt werden mussten. Erst nach einer Generation wurde die Lohnarbeit zur unhinterfragten Realität - und das Schimpfwort "Arbeiter" wandelte sich zu einer positiven Protest-Identität, die sich in der Revolution von 1848 zum ersten Mal entfaltete.
Der Workshop beginnt mit einem Impulsreferat zu historischen Kämpfen gegen die Einführung der Lohnarbeit und stellt dann die Frage, inwieweit diese Erfahrungen in der heutigen Krise der Arbeitsgesellschaft relevant sind.
Mit: Ralf Hoffrogge, Historiker (reflect! e.V.) Moderation: Michael Hewener
Kooperationsveranstaltung mit reflect! e.V. im Rahmen des JugendbildungsNetzwerks bei der RLS.