Konferenz
Seit einigen Jahren gibt es eine Konjunktur kapitalismuskritischer Publikationen, darunter nicht wenige, die ein Ende des Kapitalismus proklamieren. Ihre produktive Auswertung für eine tiefere und umfassende Analyse der tiefen Krise des gegenwärtigen Kapitalismus, der möglichen Alternativen seiner weiteren Entwicklung sowie für die Begründung linker Transformationsvorstellungen sollen Ziel und Inhalt der Konferenz bestimmen. Dazu sollen verschiedene Untersuchungen zum modernen Kapitalismus im Zusammenhang mit ihren strategischen Implikationen exemplarisch analysiert werden. Von
Bedeutung ist dabei nicht zuletzt die Frage nach den politischen Subjekten und den strategischen Möglichkeiten, die in den jeweiligen Analysen angelegt sind: inwieweit wird die Rolle der Subjekte und Träger von Transformationsprozessen ausreichend, überzeugend und zukunftsorientiert behandelt. Wir zielen auf ein besseres Verständnis des Zusammenhangs zwischen realistischer Kapitalismusanalyse, Transformationsforschung
und emanzipatorisch-solidarischer Praxen. Dabei soll die Auswertung kritische Akzente setzen und zugleich richtige und aufzubewahrende Erkenntnisse deutlich machen.
Beim Auftakt soll eine möglichst umfassende und komplexe Sicht auf die Krise des Kapitalismus, auf seine voraussichtlichen Entwicklungstendenzen unter Beachtung verschiedener möglicher Varianten und auf die Subjekte der Transformation gelegt werden.
Im Anschluss sollen fünf bzw. sechs verschiedene Ansätze analysiert und ins Verhältnis zueinander gesetzt werden. Zum Abschluss sollen noch einmal zentrale Ergebnisse gezeigt
und strategische Schlussfolgerungen für die weitere Forschung und öffentliche Diskussion gezogen werden. Diese zu diskutierenden Ansätze sollten vor allem unter methodologischen Fragestellungen analysiert werden. Es ist eine Schwäche, vieler Analysen, wie auch ihrer Kritik, dass die methodologischen Grundlagen nicht expliziert werden. Dies erschwert weitergehendes Lernen; die Kritik bleibt oft oberflächlich und stark ideologisch getrieben. Aus diesen Gründen sollte der methodologischen Frage besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, auch um eine relative Vergleichbarkeit
zu ermöglichen:
Welche (krisen)theoretischen Ansätze liegen zugrunde und wie werden sie modifiziert?
Wie wird der Zusammenhang von strukturellen Krisenmomenten,
Situationen und Szenarien hergestellt? Welche Schwerpunkte werden dabei gesetzt? Welche Szenarien werden ins Zentrum gerückt und mit welchen Begründungen?
Wie wird der Zusammenhang von lokalen, regionalen, nationalen, großregionalen und globalen Veränderungen begriffen?
Wovon wird Handlungsfähigkeit von Akteuren vor allem abhängig gemacht? Unter welchen Bedingungen kann eine Handlungsfähigkeit linker gesellschaftlicher Kräfte nach Auffassungen der AutorInnen hergestellt werden?
Freitag, 3. März 2017
Münzenberg-Saal
17:0018:45 Uhr
Wie der Kapitalismus enden wird
Die Analysen von Wolfgang Streeck, kritisch gewürdigt
von Prof. Michael Brie (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und
Prof. Klaus Steinitz (Helle Panke)
Moderation: Dr. Thomas Sablowski
19:0021:00 Uhr Luxemburg Lecture
Krise des Kapitalismus und Krise der Linken
mit Dr. Susan George (Transnational Institute)
Moderation: Ingar Solty (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Samstag, 4. März 2017
Münzenberg-Saal
10:0011:45 Uhr
Digitaler Postkapitalismus
Grundrisse von Paul Mason, analysiert von Prof. Georg Fülberth
(Uni Marburg)
Kommentare: Dr. Sabine Nuss (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und
Rainer Fischbach (IT-Spezialist und Autor)
Moderation: Timo Daum (Dozent, Berlin)
12:0013:45 Uhr
UmCare. Feministische Ansätze der Krise der Reproduktion
mit Julia Dück (Promovendin und Aktivistin, Berlin)
Kommentar: Katharina Hajek
Moderation: Dr. Barbara Fried (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
13:4514:30 Uhr
Mittagessen
14:3016:15 Uhr
Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen.
Sozial-ökologische Krise und die Theorie gesellschaftlicher Naturverhältnisse analysiert von Dr. Hendrik Sander (Berlin)
Kommentar: Prof. Markus Wissen (HWR Berlin)
Moderation: Dr. Tadzio Müller (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
16:3018:15 Uhr
Epochenbruch. Wie der Kapitalismus an seiner eigenen Produktivität erstickt
Das Werk von Manfred Sohn, analysiert von Kurt Neumann (ehemals Referent für Europapolitik der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag)
Moderation/Kommentar: Andreas Hallbauer (Helle Panke)
18:3020:30 Uhr Abschluss
Die Zeit der Monster. Strategische Schlussfolgerungen für sozialistische Praxis angesichts von kapitalistischer Krise und autoritärer Transformation
mit Christoph Lieber (Sozialismus), Alexandra Wischnewski (DIE LINKE) und Raul Zelik (Autor/DIE LINKE),
Moderation: Kerstin Wolter (DIE LINKE)
Eine Konferenz von "Hellen Panke" e. V. Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin in Kooperation mit dem Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Nach der Konferenz berichtete der Blog Schattenblick.