Dienstag, 7. März 2017, 10:00 bis 12:00, Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin

"Wie die Faust aufs Auge"

Kurioses und Schauerliches aus der Kriminalgeschichte

Seniorenklub im Karl-Liebknecht-Haus

Eingangs soll dargelegt werden, was Verbrechen überhaupt sind. Da wird's natürlich sehr politisch. Es folgen einige Ausführungen zu den Grenzen und Möglichkeiten des jetzigen Rechtsstaates. Fehlurteile, nicht verfolgte Straftaten, Vertuschungen, "die Kleinen bestraft man, die Großen lässt man laufen", formal-juristische Konstruktionen, um politische Ziele zu erreichen oder ein kriminelles Vorgehen schönzufärben – die Palette von Verfehlungen ist breit, so dass erhebliche Zweifel am Funktionieren des Rechtsstaates angemeldet werden müssen. Ein eklatantes Fehlurteil aus der jüngsten Berliner Geschichte wird dargestellt: Der Fall de Montgazon.
Der berühmteste Postraub in der DDR-Kriminalgeschichte vom 12. Mai 1977 sowie der Telefonmörder von Marzahn bilden die weiteren Hauptfälle. Durch das Studium von ca. 3.000 Seiten Kriminalakten kann über diese Verbrechen sehr authentisch berichtet werden. Dabei kommen skurrile und kuriose Momente nicht zu kurz, so dass die Erzählungen an vielen Stellen wieder heiter werden – trotz aller Tragik und Dramatik. Denn schon Sherlock Holmes wusste: "... wie ich schon Gelegenheit hatte anzumerken, vom Grotesken zum Schrecklichen ist es nur ein Schritt". Es wird aber auch nach Ermittlungsfehlern gefragt, nie besserwisserisch, weil falsche Fährten untrennbar mit der zuweilen sehr komplizierten und komplexen kriminalistischen Arbeit verbunden sind. Nur der, der halbherzig einem Verbrecher auf der Spur ist und nichts unternimmt, wird keine Fehler machen. Garniert wird der Vortrag mit vielen kleinen kuriosen, skurrilen und heiteren Kriminalfällen aus alter und neuer Zeit.

Referent: Prof. Dr. Frank Rainer Schurich (lehrte als Professor für Kriminalistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, Autor zahlreicher Bücher zur Kriminalgeschichte)
Moderation: Christian Beyer

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Karl-Liebknecht-Haus
Kleine Alexanderstraße 28
10178 Berlin