Forum Wirtschafts- und Sozialpolitik
Postwachstum und Degrowth zielen auf eine Gesellschaft, die Stabilität, Wohlstand, ein gutes Leben für alle dauerhaft ermöglichen kann, weil sie sich unabhängig von permanentem ökonomischen Wachstum reproduziert.
Aber wie können Übergänge in eine Postwachstumsgesellschaft konkret aussehen; ist ein solch tiefer Einschnitt demokratisch und friedlich zu bewältigen? Viele Akteure der Postwachstums- und Alternativ-Szene setzen ausschließlich auf den Weg des Wandels von unten, auf die Ausstrahlung und Verbreitung von alternativen Praktiken, Initiativen,
Lebensstilen, Kulturen des Selbermachens, Non-Profit-Unternehmen etc. Politik und ihre maßgeblichen Akteure wie Parteien und Gewerkschaften hingegen wetteiferten lediglich um Rezepte für das Wachsen und Verteilen eines Kuchens, der (nicht nur ökologisch) vergiftetet sei.
Aber wird hier nicht ein falscher Gegensatz aufgebaut? Welche Politiken, Reformen und Akteure könnten in diesem Spannungsfeld vermitteln, einen Richtungswechsel einleiten ohne selbst explizit pro Postwachstum sein zu müssen? Wie kann transformative Politik soziale Bedingungen so verändern, dass Postwachstum auch für Normalbürger eine attraktive Perspektive werden kann? Was könnte das für die Politik von Gewerkschaften bedeuten?
Diese Fragen diskutieren wir mit:
Dr. Frank Adler (Soziologe, Dr. sc. Er arbeitet zu Wachstumskritik/Postwachstum/sozial-ökologische Transformation, hat mehrere Publikationen zu dieser Problematik vorgelegt, jüngst Mitherausgeber und Ko-Autor von Postwachstumspolitiken: Wege zur wachstumsunabhängigen Gesellschaft, oekom-Verlag 2017)
Jana Flemming (Diplom-Sozialwissenschaftlerin, Doktorandin an der Uni Jena. Sie forscht und publiziert zum Spannungsfeld Gewerkschaften und Degrowth, u.a. im o.g. Sammelband.)
Moderation: Prof. Dr. Klaus Steinitz (Ökonom)