Konferenz
Vor 80 Jahren überfiel das faschistische Deutschland Polen, der 2. Weltkrieg begann. Aber auch dieser Krieg hatte eine Vorgeschichte. Sie ist gegenwärtig Gegenstand massiver Umdeutungen. Das faschistische Deutschland wird mehr und mehr entlastet, die Schuldigen in Moskau, weniger in den westlichen Hauptstädten gesucht. Geschichtsrevisionisten unterschiedlicher Couleur, insbesondere auch in den osteuropäischen Staaten, suchen Neudeutungen, die die Politik ihrer Länder in einem besseren Licht erscheinen lässt. Über das Vertragswerk Ribbentrop-Molotow und wird heute mehr diskutiert als über das Münchner Abkommen ein Jahr zuvor. Nur bedingt wird die aggressive Vorgeschichte deutscher, italienischer und japanischer Politik in den 1930er Jahren beleuchtet. In Vergessenheit gerät der Verlauf der ersten Monate der faschistischen Aggression, die neben einem im Westen möglichen "komischen Krieg" im Osten vom ersten Kriegstag Völkermord gegen Juden und Slaven beinhaltete.
Themen:
Dr. Martin Seckendorf (Berlin): Die politisch-militärische Vorbereitung des deutschen Überfalls auf Polen – mit Gewalt zu "neuem Lebensraum"
Dr. Rainer Zilkenat (Hoppegarten): Appeasement oder kollektive Sicherheit? Die britische Politik am Vorabend des Zweiten Weltkrieges
Dr. Stefan Bollinger (Berlin): "Teufelspakte" – "Münchner Diktat", "Molotow-Ribbentrop"-Pakt und Wege wie Irrwege der Kriegsverhinderung
Felix Matheis (Hamburg): Polen – Okkupation und deutsche Wirtschaftsinteressen
Dr. Daniela Fuchs (Berlin): Der lange Schatten des Hitler-Stalin-Paktes. Anmerkungen zur polnischen Geschichtsdebatte
Moderation: Anke Geißler (Berlin)