Rechtsextremismus in Europa

Neofaschistische Tendenzen nehmen in der griechischen Gesellschaft zu. Während "Chrysi Avgi" (Goldene Morgenröte) vor wenigen Jahren noch ein Schattendasein als sektiererische Kleinstpartei fristete, feierte eben jene neofaschistische Gruppe 2012 den Einzug in das griechische Parlament mit sieben Prozent der Stimmen. Parallel wüten Anhänger und Mitglieder der Partei auf den Straßen: Tagtäglich werden Schwarze, Illegalisierte oder anderweitig als "ungriechisch" empfundene Menschen verfolgt, zusammengeschlagen und umgebracht.
Der griechische Staat reagiert ambivalent auf das Erstarken der Faschisten. Manche Forderungen der Goldenen Morgenröte sind zum Teil nicht weit vom Regierungshandeln entfernt, die Linke gilt als gemeinsamer Feind und es gibt auch innerhalb der Regierung Kräfte, denen eine radikale autoritäre Umgestaltung der Gesellschaft vorschwebt.
Andererseits ging die Justiz Ende September nach der Ermordung des antifaschistischen Rappers Pavlos Fyssas durch ein Parteimitglied der Rechten gegen die Parteiführung vor, und seitdem steht auch ein mögliches Verbot der Organisation im Raum.

Wir wollen uns am Beispiel Griechenland mit den Wahlerfolgen faschistischer und rechtspopulistischer Parteien in Europa und der willfährigen Übernahme faschistischer und rechtspopulistischer Politphrasen von Seiten der etablierten Parteien auseinandersetzen und über eine internationale Dimension antifaschistischer Politik ins Gespräch kommen.

Referenten:
Jan Sebastian Schwab, Pädagoge (Offenbach)
Konrad Macholdt, Politikwissenschaftler (Frankfurt am Main)

Moderation: Judith Demba, LAG Antifaschismus DIE LINKE Berlin