Philosophische Gespräche
Während das Reich, umgeben von einer Welt von Feinden, unter dem Donner der Fronten um seine Existenz focht so jedenfalls die Projektion der deutschnationalen Selbstwahrnehmung rangen einige Männer an ihren Schreibtischen um Deutschlands Größe. Der Erste Weltkrieg wurde hier auf anderer Ebene geführt: Hier ging es um die Sammlung metaphysischer Machtmittel, die in Form literarischer Großwerke in Stellung gebracht wurden. Sie sollten den Sieg verheißen, die Würde der Nation und den Bestand eines unverletzlichen Reiches garantieren, eine bessere Welt beschwören oder wenigstens die eigenen Ängste bannen.
Der Vortrag widmet sich Werken von Oswald Spengler, Thomas Mann, Ernst Bertram und Friedrich Gundolf; er untersucht gemeinsame Denkmotive und Figuren (z.B. den Begriff des Faustischen) und fragt nach dem Nachleben dieser Motive in der Gegenwart.
Referent: Jannis Wagner (studierte Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina und arbeitet an einer Dissertation zum Thema "Großmannssucht. Mentalitäten, Gesellschaft und Politik im wilhelminischen Deutschland")
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.