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Heft 22: Walter Benjamin – Historisierung der Moderne

Vortrag am 28. Oktober 2010

Von: Gerhard Wagner

Heft 22: Walter Benjamin – Historisierung der Moderne

Reihe "Philosophische Gespräche", Heft 22, 2011, 52 S., A5, 3 Euro plus Versand

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Reihe "Philosophische Gespräche", Heft 22, 2011, 52 S., A5, 3 Euro plus Versand

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Vorbemerkung
Primärquellen und bibliographische Abkürzungen

Ausgraben und Erinnern
Benjamin und die deutsche radikal-demokratische Literaturtradition um 1800

Ästhetisierung des Fortschritts
Benjamin über die industrialisierte Kulturphysiognomie des 19. Jahrhunderts

Zwischen Aktualisierung und Paraphrasierung
Aspekte der Rezeption von Benjamins Geschichtsdenken (1992–2010)

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LESEPROBE

Vorbemerkung
Ausgangspunkt dieser Publikation ist ein Vortrag mit dem Titel "Fortschritt? Geschichtserfahrung und Geschichtsdeutung in Walter Benjamins Historisierung der Moderne", den der Verfasser in der Reihe "Philosophische Gespräche" am 28. Oktober 2010 hielt. Der hier erweiterte und variierte Text stellt die kulturhistorischen und -kritischen Dimensionen von Benjamins Exilprojekt Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts (Passagen-Projekt) in den Mittelpunkt, darunter seine Auseinandersetzung mit der neomythologischen Ästhetisierung des technischen Fortschritts in der bürgerlichen Kultur. Er versucht nachzuweisen, wie Benjamin durch diese Analysen seine Kritik der Enthistorisierung und Dogmatisierung des Fortschrittsbegriffs in bürgerlich-liberalen und sozialdemokratischen Auffassungen durch eigene Forschungen fundierte. Denn sie galten der komplexen Dialektik von politisch-sozialen Bedingungen, industriell-technologischem Fortschritt und ästhetisch kulturellen Ausdrucksbedürfnissen, von Industriekultur und Kulturindustrie.

Ergänzt wird dieser Text, der zum Teil an die Helle-Panke-Publikation Walter Benjamin – Moderne und Faschismus anknüpft (Pankower Vorträge, H. 61, 2004), durch zwei weitere Texte zu seiner Geschichtsauffassung. Und zwar zunächst durch eine Untersuchung von Benjamins Bemühungen um Wiedererschließung der zu seiner Zeit weitgehend vergessenen oder unterschlagenen spätaufklärerischen und radikal-demokratischen Literaturtradition zwischen 1789 und 1848, zum Beispiel in Presseanthologien und Autorenporträts. Diese sind für seine kritische Historisierung der Moderne unter anderem deshalb wichtig, weil er in ihnen Parallelen zieht zwischen dem Engagement dieser Autoren des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts – einer Zeit, die gelegentlich "Prämoderne" genannt wird – und dem Kampf der künstlerischen Avantgarde-Bewegungen des beginnenden 20. Jahrhunderts für politisch-soziale und ästhetische Innovation. Auch das bedeutete für Benjamin, Kultur- und Literaturgeschichte "gegen den Strich" zu bürsten (so der Titel einer gekürzten Vorstufe des Textes, der im September 2010 anlässlich des 70. Todestages Benjamins in der Berliner Tageszeitung junge Welt erschien).

Schließlich geht der rezeptionsgeschichtliche Teil der Frage nach, was neuere Lektüren zur Erhellung des Zusammenhangs zwischen kritischer Geschichtsphilosophie, Verteidigung der Aufklärung, radikalem Demokratieverständnis, ästhetisch-kulturellem Weitblick und Literaturrezeption in Benjamins Werk beigetragen haben. Er fußt auf Rezensionen des Verfassers in den Periodika Referatedienst zur Literaturwissenschaft, Utopie kreativ und Zeitschrift für kritische Theorie sowie zusätzlichen Studien.

Für wichtige Materialien, Informationen und Anregungen dankt der Verfasser vor allem dem Philosophen Prof. Dr. Hermann Schweppenhäuser, Mitherausgeber der Benjamin-Edition Gesammelte Schriften, und dem Literaturwissenschaftler Dr. Wolfgang Beutin, Initiator vieler Tagungen des Vereins "Helle Panke" e.V.

  • Preis: 4.00 €