Freitag, 23. November 2012, 11:00 bis Samstag, 24. November 2012, 18:00, RLS, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Organische Krise und Transformation

Eine vergleichende historisch-analytische Betrachtung

Zweite Transformationskonferenz

Die Veranstalterinnen und Veranstalter wollen die Tragbarkeit, Reichweite und möglichen Grenzen des Konzepts der "organischen Krise" (Antonio Gramsci) mit Blick auf die gegenwärtige Krise des Finanzmarkt-Kapitalismus und frühere große Krisenperioden des Kapitalismus prüfen. Es wird davon ausgegangen, dass eine solche "organische Krise" die gesamte Periode des Übergangs von einer Akkumulations- und Regulationsweise des Kapitalismus zu einer anderen umfasst. Sie ist durch scharfe ökonomische Einbrüche und harte politische Konflikte gekennzeichnet. In dieser Periode wechseln sich Einzelkrisen und Phasen partieller Stabilisierung oder sogar des Aufschwungs ab. Es ist keine Periode des Niedergangs, sondern des Umbruchs, wo die alte Form der Entwicklung noch nicht abgestorben ist und die neue sich noch nicht auf eigener Grundlage entfaltet hat. Sie birgt ungeheure Gefahren und auch große Chancen. Es kann versucht werden, die Krise durch imperiale Politik nach außen zu wenden oder durch soziale Reformen in eine neue Form innerer Entwicklung zu verwandeln bzw. Beides miteinander zu verbinden. Es hat autoritäre und faschistische Formen der Bearbeitung solcher Krisen gegeben, aber auch die der Demokratisierung und des Sozialstaats.

Die Zweite Transformationskonferenz zielt darauf ab, die Eigenarten derartiger organischer Krisen im historisch-analytischen Vergleich genauer zu verstehen und das begriffliche und methodologische Instrumentarium eingreifender Krisenanalyse weiterzuentwickeln, um davon ausgehend Aussagen über die aktuelle Krise des Finanzmarkt-Kapitalismus, mögliche Szenarien ihres Verlaufs und Möglichkeiten emanzipatorisch-solidarischen Eingreifens treffen zu können.

Am Vorabend der Transformationskonferenz findet die Rosa-Luxemburg-Lecture von Nancy Fraser, Professorin an der New School for Social Research, New York, „Rethinking Capitalist Crisis“ statt. Termin: 22. November 2012 von 19 bis 21 Uhr im Pfefferberg, Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin. Die Veranstaltung wird moderiert von Katharina Pühl, Mitarbeiterin des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Ablauf der Konferenz:

Freitag, 23. November 2012
"Unheilbare Widersprüche". Krisen und Transformation

11:00 Uhr bis 11:15 Uhr
Eröffnung durch Dr. Wolfgang Küttler, Leibniz-Sozietät

11:15 Uhr bis 13:00 Uhr
"Wenn das Alte stirbt ..." Einführung zum Begriff der organischen Krise
Referent: Dr. Mario Candeias
Kommentare: Prof. Günter Krause und Katharina Pühl
Moderation: Prof. Michael Brie

13:00 Uhr bis 14:00 Uhr
Mittagspause

14:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Referate:
Prof. Klaus Steinitz: Am Scheideweg - die gegenwärtige Krise im Vergleich
Dr. Thomas Sablowski: Klassenkämpfe und Transformationen des Kapitalismus: Große Krisen im Vergleich
Moderation: Cornelia Hildebrandt

15:45 Uhr bis 16:15 Uhr
Kaffeepause

16:15 Uhr bis 18:00 Uhr
Referate:
Prof. Gabriele Winkler: Hausfrauen – ArbeitskraftmanagerInnen – Lebenskünstlerinnen. Von der Krise des fordistischen und des neoliberalen Reproduktionsmodells zur Frage nach zukünftigen Lebensperspektiven
Moderation: Dr. Judith Dellheim

18:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Abendessen

19:00 Uhr bis 21:00 Uhr
Referat:
Prof. Raul Zelik: Der lateinamerikanische „Sozialismus des 21. Jahrhundert“ und der Staatssozialismus. Das postneoliberale Projekt und seine Alternative
Kommentar: Dr. Karin Gabbert
Moderation: Angela Isphording

Samstag, 24. November 2012
Große Krisen als Herausforderung für die Linken


10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Referate:
Dr. Judith Dellheim: Finanzialisierung in organischen Krisen. Konsequenzen für sozialökologische Transformation
Veronika Duma, Martin Konecny und Hanna Lichtenberger: Autoritärer Etatismus. Krisenbearbeitung im historischen Vergleich: Österreich und Griechenland
Moderation: Prof. Ulrich Brand

12:30 Uhr bis 13:30 Uhr
Mittagessen

13:30 Uhr bis 15:30 Uhr
Referate:
Prof. Joachim Bischoff und Christoph Lieber: Das Ende des Laissez-faire und marktkonforme Demokratie. Alternativen zum zweiten Transformationsprozess des Kapitalismus
Prof. Thomas Kuczynski: Große Krisen als Transitionsphasen innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise
Moderation: Prof. Günter Krause

15:30 Uhr bis 16:00 Uhr
Kaffeepause

16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Referate:
Adrienne Göhler: Wege zu einer Kulturgesellschaft
Prof. Bob Jessop: The Transition to Democratic Socialism: Revisiting Poulantzas and his Relevance Today
Moderation: Barbara Fried
Abschluss und Ausblick: Katharina Pühl

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Leibniz-Sozietät.

Joachim Bischoff hat in der Zeitschrift Sozialismus eine Würdigung zu Klaus Steinitz 80. Geburtstag geschrieben.

RLS, Leibniz-Societät

Kosten: 5,00 Euro (inkl. Versorgung)

Wo?

RLS
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin