Podium - Vorstellung geistes- und sozialkritischer Literatur
Für Jürgen Kuczynski, den weltgewandten Sozialwissenschaftler wurde der XX. Parteitag der KPdSU 1956 zur Zäsur. Fortan wollte er sorgfältiger auf die Entwicklung und die Politik von SED und KPdSU blicken, um „mit neuen Ideen, mit Kritik und Meinungsstreit unser wissenschaftliches, allgemein unser gesellschaftliches Leben zu fördern“. (Aus: Jürgen Kuczynski, „Ein linientreuer Dissident“. Memoiren 1945–1989, Berlin, Weimar 1992, S. 97) Er wartete mit einer Serie von Artikeln auf, die neue Thesen zur Geschichte der Arbeiterbewegung aufstellten - jedoch heftigste Gegenreaktionen in seiner Partei, der SED, provozierten. Und als 1957 sein Buch „Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die deutsche Sozialdemokratie. Chronik und Analyse“ erschien, weitete sich diese Kontoverse zu einer der umfangreichsten Disziplinierungs-Kampagnen aus, die die DDR je erlebte.
Eine erweiterte Fassung ihres Vortrages hat die Referentin soeben vorgelegt und ist als Heft 124 in der Reihe "hefte zur ddr-geschichte" bei "Helle Panke" e.V. erschienen. Das Heft kann in der Geschäftsstelle des Vereins zum Preis von 3 Euro erworben bzw. bestellt werden.