Junge Panke
Zum 20. Mal jährt sich das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen: jene Tage, als Neonazis unter dem Beifall hunderter applaudierender ZuschauerInnen und BewohnerInnen ein Flüchtlingsheim und eine Unterkunft vietnamesischer VertragsarbeiterInnen mit Steinen bewarfen und Molotow-Cocktails anzündeten. Die Tat von Rostock steht nicht allein, sondern im Kontext einer ganzen Welle von rassistischer Gewalt, die mit den Todesopfern von Mölln und Solingen ihren traurigen Höhepunkt fand.
Die frühen 1990er Jahre insgesamt waren politisch und gesamtgesellschaftlich von einem Klima der tödlichen Ausgrenzung gekennzeichnet. Mauerfall und Wiedervereinigung, (deutsch-)nationale Taumeleien, die Asyldebatte, welche mit der faktischen Abschaffung des Rechts auf Asyl endete, sowie die Neuausrichtung der Außenpolitik der Bundesrepublik sind einige Aspekte, die wir mit euch besprechen wollen. Wie kam es zu diesen Pogromen bundesweit? Welche politischen, sozialen und ökonomischen Aspekte trugen dazu bei? Welche Rolle spielten die Medien während des Pogroms? Wie verhielt sich die Linke oder besser gesagt wie verhielt sie sich nicht? Welche Konsequenzen wurden daraus gezogen v.a. im Hinblick auf das heutige Erstarken der Rechten europaweit?
Programm:
12:00 Uhr-13:30 Uhr: Bestandsaufnahme über die politische und gesellschaftliche Situation der 1990er Jahre. Chronologie der Ereignisse und gesellschaftliche Reaktionen auf die Pogrome.
13:30 Uhr-14:30 Uhr: Mittagessen
14:30 Uhr-17:30 Uhr: Ursachen und Indikatoren. Wechselwirkungen zwischen Politik, Medien, Neonazis, rassistischen Mobs sowie die Rolle des Nationalismus. Eine soziologische Analyse der Pogrome.
17:30 Uhr-19:00 Uhr: Konsequenzen und aktueller Blick auf das Erstarken der Rechten in Europa.
TeamerInnen: Inva Kuhn und Stephan Puhlmann