Literatur und Gesellschaft
Die "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss ist ein schwieriges Buch, das vielfach nach kurzer Zeit den Abbruch der Lektüre erleben muss. Man kann diese Schwierigkeit nicht umgehen, man kann aber Zugänge öffnen, indem man sich die Techniken bewusst macht, mit der die Erzählliteratur den Herausforderungen der Moderne begegnet. Durch das Studium der Entstehung und der Quellen des Werks wird man dieses Wissen vertiefen. Eine derart informierte Lektüre, die neben den Inhalten der Darstellung immer auch die Form der Darstellung reflektiert, hat ihren Lohn an einem erhöhten Vergnügen.
Die Darstellung des spanischen Bürgerkriegs wird unter diesem Gesichtspunkt exemplarisch erschlossen: Quellen, thematische Zusammenhänge, der dokumentarische Charakter. In einer Betrachtung von Picassos Guernica-Gemälde wird vergegenwärtigt, welche Rezeptionsweise der Autor sich für seinen Roman vorstellt.
Referent: Prof. Dr. Jürgen Schutte (Literaturwissenschaftler, lehrte bis 2003 an der Freien Universität Berlin, ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von attac)
Moderation: Birgit Ziener