Donnerstag, 5. Oktober 2017, 19:00 bis 21:00, Helle Panke/Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Kunst im Kampf für das „Sozialistische Weltsystem"

Auswärtige Kulturpolitik der DDR in Afrika und Nahost

Vielfalt sozialistischen Denkens

Ob Deutschland oder China, Taiwan oder Katar – Kunstausstellungen und Künstlerstipendien gehören heute zum außenpolitschen Instrumentarium vieler Mächte. Kunst dient den postmodernen Propaganda-Konzepten, die unter dem Begriff der "Soft Power" Verbreitung finden.
Aber auch im Kalten Krieg hatte die bildende Kunst eine diplomatische Funktion – in ganz unterschiedlichen politischen Systemen. Viele afrikanische und arabische Nationen erlangten ihre Unabhängigkeit erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1955 und 1975 ergab sich in diesem Kontext für den Realsozialismus eine historische Chance zur globalen Expansion. Als Juniorpartner der UdSSR engagierte sich auch die DDR in Afrika und Nahost. Ihr Ziel: die Integration afrikanischer und arabischer Staaten in ein „Sozialistisches Weltsystem“. Zu ihrem außenpolitischen Instrumentarium gehörten auch Kunst und Bildung. Ausstellungsaustausch, Stipendienprogramme und Hilfe beim Aufbau neuer Kunstakademien sollten bei der inneren Formierung der jungen Nationen des Globalen Südens eine wichtige Rolle spielen und die Bildung eines "Sozialistischen Weltsystems" unterstützen.
Im Zentrum des Vortrags stehen die kulturpolitischen Beziehungen der DDR zu Syrien, dem Irak, Palästina, Äthiopien, Angola und Mosambik. Auf welche Weise leistete Kunst aus der DDR einen Beitrag zum sozialistischen Nation Building in diesen Ländern? Gab es einen nennenswerten Transfer von Künstlern, Wissenschaftlern und Artefakten? Wie erfolgreich war diese Kooperation tatsächlich?
Und schließlich: Welche Rolle spielt Kulturförderung heute im Nahen Osten?

Referent: Dr. Christian Saehrendt
Moderation: Dr. Alexander Amberger

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Helle Panke/Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Kopenhagener Str. 9
10437 Berlin