Junge Panke
Als der Politikwissenschaftler Johannes Agnoli und der Sozialpsychologe Peter Brückner im Jahr 1967 gemeinsam "Die Transformation der Demokratie" veröffentlichten, trafen sie damit einen Nerv der beginnenden Revolte. Vor allem die Rezeption von Agnolis radikaler Kritik der parlamentarischen Demokratie innerhalb der außerparlamentarischen Bewegungen brachte der Schrift die Bezeichnung "APO-Bibel" ein. Agnolis Auseinandersetzung mit dem Repräsentationsprinzip, das er als repressives Befriedungs- und Herrschaftsinstrument analysiert, mündet in die Kritik am konstruktiven Mitwirken in den Institutionen, das lediglich der Aufrechterhaltung der Verhältnisse sowie der Domestizierung der Opposition diene. Als "Staatsfeind auf dem Lehrstuhl" bestand Agnoli auf Subversion, Destruktion und Aufklärung: "Es dient keinem Herrschaftssystem, wenn die Techniken des Herrschens den beherrschten zum Bewußtsein gebracht werden." Während Agnoli seine negationistische Staats- und Institutionenkritik am Beispiel der Grünen und der Linken Jahrzehnte später veranschaulichte und aktualisierte, scheint sie heutzutage angesichts der Angriffe auf die demokratischen Institutionen von Rechts fast anachronistisch.
Zusammen mit Thomas Ebermann (Hamburg), Felix Klopotek (Köln) und Jan Giolan (TOP B3rlin) wollen wir darüber diskutieren, was ein halbes Jahrhundert danach von der "Transformation der Demokratie" zu halten ist.
Moderation: Birgit Ziener
Die Veranstaltung ist eine Kooperationsveranstaltung von Helle Panke, dem ://aboutblank und TOP B3rlin.
In der Tageszeitung Neues Deutschland erschien dieser Bericht über den Abend,