Philosophische Gespräche
Franz L. Neumann verknüpft in seiner Staatstheorie Erkenntnisse der Politik- und Rechtswissenschaft mit den Ansätzen der klassischen Kritischen Theorie. Im Mittelpunkt seiner Staatstheorie steht das Verhältnis von Souveränität und Freiheit, von Recht und Macht, von Gesetz und Gewalt. Neumann begreift den modernen Staat stets als eine Einheit dieser Elemente, die zugleich widersprüchlich wie unauflösbar ist. Neumanns Analyse der nationalsozialistischen Herrschaft in seinem Werk "Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus" gehört bis heute zu den wegweisenden politik- und staatswissenschaftlichen Analysen des Nationalsozialismus. Mit seinen staatstheoretischen Schriften hat Neumann in der Nachkriegszeit überdies den neopluralismustheoretischen Ansatz der Demokratieforschung mitbegründet und wesentliche Grundlagen für eine an der Analyse der Ambivalenz von moderner Staatlichkeit orientierte Staatstheorie gelegt.
Referent: Prof. Dr. Samuel Salzborn ist Politikwissenschaftler und Gastprofessor für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Politischer Theorie und Gesellschaftstheorie sowie Politischer Soziologie und Demokratieforschung. Letzte Buchveröffentlichungen u.a. "Angriff der Antidemokraten. Die völkische Rebellion der Neuen Rechten" (Beltz Juventa 2017) und "Kampf der Ideen. Die Geschichte politischer Theorien im Kontext" (Nomos, 2. Aufl., 2017).
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.