Montag, 15. März 2021, 19:00 bis 21:00, Online

Öko-Leninismus aus der DDR

Wolfgang Harich als Vordenker eines radikalen Postwachstums

Geschichte Digital

Öko-Leninismus aus der DDR - Wolfgang Harich & Postwachstum, mit Alexander Amberger & Andreas Heyer

Vor 26 Jahren, am 15. März 1995, starb mit Wolfgang Harich einer der bedeutendsten DDR- Philosophen. Sein Leben war ähnlich facettenreich wie das Werk, das er hinterließ.
Als einer der ersten setzte er sich in der DDR bereits zu Beginn der 70er-Jahre mit ökologischen Problemen auseinander. In seinem 1975 erschienenen Hauptwerk "Kommunismus ohne Wachstum?" forderte er von der SED eine wirtschaftspolitische Kehrtwende, weg vom aussichtslosen Versuch, das westliche Modell im Hinblick auf Konsum und Wohlstand nachzuahmen und hin zu einer ökologisch verträglichen Lebens- und Produktionsweise. Das wäre nicht ohne Konsequenzen für das Leben der Bevölkerung gewesen. Eine solche Abkehr von Warenwelt und Konsumerwartungen, einhergehend mit einer anderen Lebensweise, wäre laut Harich kurzfristig nur durch autoritäre staatliche Maßnahmen durchsetzbar gewesen. Dies brachte ihm den Vorwurf ein, "Ökostalinist" zu sein. Doch erinnert sein Denken auch an heutige Ansätze einer ökologischen Transformation "von oben", wie sie teilweise z.B. von Andreas Malm vertreten wird.

Aus Anlass der Neuausgabe von "Kommunismus ohne Wachstum?" im jüngst erschienenen 14. Band von Harichs "Schriften aus dem Nachlass" wollen wir uns noch einmal seinen Kerngedanken widmen, aus damaligen Briefen und Texten vorlesen und diskutieren, ob das alles klimapolitisch noch aktuell sein kann, oder ob es doch eher ein Fall für interessierte Historiker ist.

Diskussion mit Dr. Alexander Amberger (hat in seiner Dissertation "Bahro - Harich - Havemann" 2014 Harichs ökologische Forderungen thematisiert und in zahlreichen Artikeln und Rezensionen dessen Schriften analysiert, u.a. im ddr-heft 123). Als Gast wird Dr. Andreas Heyer, der Herausgeber von Harichs Nachlass, zugeschaltet sein, Fragen beantworten und mit uns diskutieren.
Moderation: Dr. des. Birgit Ziener

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