Philosophische Gespräche
Brechts Theater wird vor allem mit dem Begriff "Verfremdung" assoziiert. "Verfremdung" ist ein Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Verfahren, die aber eines gemeinsam haben: Sie schaffen Distanz zum Gegebenen und machen es dadurch kritisierbar. Der andere Brecht, der des Einverständnisses, wird darüber oft vergessen: "Wichtig zu lernen vor allem ist das Einverständnis", heißt es beispielsweise im "Jasager", und bereits das "Lesebuch für Städtebewohner" ist so etwas wie eine Lehre des Einverständnisses. Auch in der "Maßnahme" und im "Me-ti" ist das Einverständnis nicht nur ein zentraler Antrieb, sondern prägt auch die artistische Form.
Wie verhält sich die Ästhetik der Verfremdung zur Ästhetik des Einverständnisse? Gibt es in Brechts Einverständnis eine geheime subversive Kraft?
Referent: Prof. Matthias Rothe (Associate Professor am Department for German, Scandinavian & Dutch an der University of Minnesota, US;, Forschungsschwerpunkte: Aneignungen des Stoizismus in der politischen Theorie und Moralphilosophie des 18. Jahrhunderts, Kritische Theorie und Brechtsches Theater.)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.